von Lars Bodendiek • 03.01.2025 • Lesezeit: 6 Minuten
Der Braveheartbattle ist ein extrem anspruchsvoller Cross-Hindernislauf, der viele Komponenten perfekt miteinander vereint. Coole Hindernisse, tolle Laufpassagen, eine spitzen Organisation und eine super Stimmung machen den Braveheartbattle zu einem unvergesslichen Event. Mehr zu diesem Hindernislauf könnt ihr jetzt in unserem Erfahrungsbericht nachlesen!
Längst ist der Braveheartbattle unter Extremläufern kein Geheimnis mehr, sondern einer der angesagtesten und populärsten Cross-Hindernisläufe die Europa zu bieten hat. Umso weniger ist es verwunderlich, dass der Braveheartbattle inzwischen jedes Jahr viele Monate im voraus komplett ausgebucht ist. Die Teilnehmerzahl ist streng auf 3.000 Startplätze limitiert, was positiv dazu beiträgt, dass der Braveheartbattle an den Hindernissen nicht zu einer Stehparty verkommt, wie es leider oftmals bei anderen Hindernisläufen der Fall ist.
Bereits bei der Anreise ist uns schnell bewusst geworden, dass der Braveheartbattle ein echter Brocken wird. Allein die Distanz von 28 km hat uns im Vorfeld schon so manches mal zweifeln lassen, ob wir so eine lange Strecke überhaupt bewältigen können. Nach zwei Probeläufen mit 25 und 28 km wussten wir wenigsten, dass wir in der Lage sind, solch eine Strecke zu stemmen. Dass die hügelige Landschaft in Franken die 28 km härter macht, konnten wir uns zwar denken aber wir hatten keine Ahnung worauf wir uns da eingelassen haben.
Natürlich haben wir uns im Vorfeld standesgemäß wie echte Bravehearts geschminkt und uns mit bester Laune bei strahlendem Sonnenschein auf den Weg zur Startgeraden gemacht.
Leider haben wir uns wie üblich verspätet und sind daher in der letzten Startwelle gestrandet. Die Wartezeit konnten wir glücklicherweise bei bester Unterhaltung mit echten Power Songs überbrücken. Nachdem sich vor uns nun bereits 2.500 tapfere Bravehearts auf den Weg gemacht haben, ertönte für uns auch der Startschuss.
Es dauerte nicht lang und schon galt es die ersten Hindernisse zu überwinden. Unser Körper war gerade auf Temperatur, da hieß es den ersten von vielen Flussabschnitten zu durchqueren. Die Minusgrade in den Nächten zuvor haben das Wasser nicht gerade in einen Whirlpool verwandelt. Doch ein echter Braveheart lässt sich von so einem kleinen Kälteschock natürlich nicht unterkriegen. Im Anschluss an das kalte Bad mussten wir uns den ersten Anstiegen stellen. Hoch runter, hoch runter und weiter ging es. Dass dies quasi nur das Warm-up für den späteren Verlauf der Strecke sein sollte, haben wir später noch ordentlich zu spüren bekommen.
Auf den Kilometern sechs und sieben haben wir dann auch schon die Tore von Münnerstadt erreicht. Bevor wir das Zentrum jedoch erobern konnten galt es echt fiese Schlammgruben zu überwinden. Ich spreche hier nicht von kleinen Gruben, sondern von echten Kratern aus Schlamm und Matsch. Ohne die Hilfe der Mitstreiter hatte man hier keine Chance durchzukommen. Eine typische Menschenkette bestand aus drei Personen. Eine Person hat dabei als Anker fungiert, die zweite Person hat als menschliches „Zugseil“ gedient und die dritte Person war der arme Troll, der sich verzweifelt versucht hat an den Gliedmaßen der zweiten Person aus dem Loch zu ziehen. Nur so war es teilweise möglich aus dem Krater zu entkommen. Nach diversen Schlammbädern waren wir von Kopf bis Fuß eingesaut. Mit gefühlten 10 kg mehr an Gewicht ging es dann weiter in das Zentrum von Münnerstadt, wo viele weitere Hindernisse unseren Puls höher schlagen lassen haben und sich die Gemüter der Zuschauer über uns erfreuen konnten.
Nun erwartete uns der wohl zermürbendste Teil des Braveheartbattles. Es ging über viele Kilometer bergauf und bergab mit teils extremen Anstiegen. Auf diesem Abschnitt der Strecke haben viele der Teilnehmer daher mit Krämpfen gekämpft und es ging teilweise nur noch im Schneckentempo voran. Die Anstiege waren zu krass und intensiv, da hieß es schlicht und einfach Kräfte sparen. Doch damit nicht genug. Als wäre es zu Fuß nicht schon anstrengend genug gewesen, galt es auch noch eine etwa 60 Meter lange Strecke bergauf auf allen Vieren zu überwinden. Dass es keine gute Idee ist den Arsch anzuheben um sich mit weniger Kraftaufwand fortbewegen zu können, musste ich erst durch einen feinen Stromschlag erkennen. Gut, dieser Stromschlag war nicht mit den Killer-Stromschlägen beim Tough Guy zu vergleichen, doch waren diese stark genug, dass mir dies nicht noch einmal passiert ist.
Da wir uns nun schon gefühlt auf der Zielgeraden befanden, hatte ich die leise Hoffnung, dass uns dieses Mal ein Eisbad mit Tauchgang erspart bleiben würde. Doch da war es - Loch Ness! Ein großer See mit vier Booten, was bedeutete, dass wir viermal tauchen mussten. Mir kam direkt die Erinnerung vom Tough Guy 2013 in den Sinn, als ich nach dem Tauchhindernis für ein paar Minuten K.O. war, da mein Gleichgewichtssinn nicht mehr funktionierte. Nun hieß es also Zähne zusammenbeißen und ohne zu überlegen einen Tauchgang nach dem anderen zu absolvieren. Es war - wie sollte es anders sein - eisig kalt aber dem K.O. bin ich dieses mal entgangen. Zum Glück gab es unweit von Loch Ness eine Verpflegungsstation mit warmen Getränken und einem kleinen Snack, der den Kampfgeist wieder geweckt hat.
Nach Loch Ness hatten wir das Ziel nun fest ins Auge gefasst. Noch einmal mussten wir auf dem Rückweg durch altbekanntes Terrain aus Schlammgruben, Flüssen und die letzten steilen Anstiege überwinden. Die Schritte vielen nun natürlich deutlich schwerer als es noch zu Beginn der Fall war aber wir haben das Ziel am Ende nach 4:13 Minuten erreicht. So frisch wie zu Beginn sahen wir zwar nicht mehr aus, aber wir waren glücklich den härtesten Cross-Hindernislauf Europas bezwungen zu haben.
Abschließend bleibt zu sagen, dass der Braveheartbattle ein extrem anspruchsvoller Hindernislauf in Deutschland ist, der viele Komponenten perfekt miteinander vereint. Coole Hindernisse, tolle Laufpassagen, eine spitzen Organisation und eine super Stimmung machen den Braveheartbattle zu einem unvergesslichen Event.